Ende Mai 2022 kam mein erstes Buch auf den Markt (www.archetype-leadership.com). Die ersten Verkäufe waren so gut, dass Amazon mir in 9 Kategorien einen Bestseller-Status unterstellte. Freunde, Bekannte und Kollegen gratulierten und wünschten sich ein signiertes Exemplar. Kurz darauf wurde ich zu meiner ersten Lesung eingeladen.
Das Buch ist ein Thema und ich werde gerne darauf angesprochen. Jetzt bin ich also ein Autor. Diese neue Rolle wird zu einem Teil meiner Identität. Ich ergänze die Geschichte, die ich über mich erzähle um eine neue Facette. Damit diese Story für mich funktioniert, benötige ich „Dinge“, die mir versichern ein echter Autor zu sein. Natürlich ein Buch, signierte Ausgaben, Social Media, einen Hocker auf einer Bühne, erwartungsvolle Gesichter, einen Publisher, Amazon, eine Druckerei, eine Lesebrille (brauche ich wirklich) und viele Geschichten um das Buch als solches. Mir wird es etwas leicht gemacht, weil unsere Gesellschaft und Kultur bereits viele Attribute vorgibt, wie es ist ein Autor zu sein.
Noch kann ich diese Rolle als einen Teil meiner Identität nicht so ganz aufrichtig fühlen, aber gebt mir noch etwas Zeit. Ich bin davon überzeugt, dass wir alle auf diese Art und Weise unsere Identität konstruieren. Es funktioniert dann, wenn es dazu ein entsprechendes Feedback gibt. Am letzten Wochenende sprach ich mit einem jungen Vater. Er versucht gerade herauszufinden, wie es ist ein Vater zu sein. Ich möchte Autor nicht mit Vatersein vergleichen, aber die Fragen sind dieselben. Dieser innere und äußere Prozess sind ein spannendes Unterfangen. Für mich ist sind es Lernfelder, um unsere Identität zu erweitern und um mehr über uns zu erfahren. Was für ein Privileg! Lasst uns spielerisch neue Rollen ausprobieren und bitte nicht so verkrampft dabei sein.